Versehentlich eine Million Euro ausgeben. Kann passieren. Dir und mir, natürlich nicht. Wir haben nicht so viel. Der Stadt Nürnberg aber schon. Obwohl die angeblich auch nicht so gesattelt ist.
Von dieser Mehrausgabe habt ihr in euren Lokalmedien bislang nichts gelesen. Vielleicht war der Betrag zu popelig. Vielleicht war es den Kollegen auch peinlich, dass ihrem Idol, unserem Analog-Uli, auch mal ein Fehler unterläuft. Vielleicht liegt es aber auch daran, dass die Wählergemeinschaft „Die Guten“ nur eine semi-professionelle PR-Abteilung besitzt.
Hätten die da Experten sitzen, die wären längst damit hausieren gegangen, dass es nur ihrer beispiellosen Initiative zu verdanken ist, wenn jetzt für städtische Wohnungsbaudarlehen eine Million Euro mehr zur Verfügung steht. Der Wohnungsmangel in Nürnberg ist schließlich evident und da kann man mit einer solchen Meldung durchaus Punkte machen.
Ich habe erst jetzt durch die, ansonsten gern verteufelten, sozialen Netzwerke davon erfahren, dass bei den jüngsten Haushaltsberatungen die Stadtratsmehrheit versehentlich für den Guten-Antrag gestimmt und damit eine Million Euro zusätzlich genehmigt hat.
Berichtenswert ist der Vorgang auch jetzt noch. Belegt er doch, wohin ein auf Zeit- und Arbeitsökonomie getrimmter Parlamentarismus selbst auf unterster Ebene führt. Wobei ich freilich zugeben muss: Mich haben die ausufernden Haushaltsdebatten als Berichterstatter seinerzeit auch genervt, weshalb ich froh war, dass unser Analog-Uli da für Beschleunigung gesorgt hat. Nun hat es ihn deshalb mal kurz aus der Kurve getragen.
Etwas Entschleunigung scheint also vonnöten.
So gestimmt solltet ihr euch noch den lesenswerten Bericht des Guten-Stadtrats Stephan Grosse-Grollmann zu den Nürnberger Haushaltsberatungen reinziehen. Hier ist er in voller Länge (das Baby wurde von mir verlinkt):