
Servus mitnander,
auch auf dem Land klaffen Finanzlücken. Beispielsweise bei mir im Dorf. Um von den Schulden runterzukommen greift man da nach jedem Strohhalm. Ohne Rücksicht auf Verluste. Nun soll es die Rewe-Tochter Lekkerland mit einem Logistikzentrum richten. Ungesundes Conveniance-Food soll von da aus per Lkw zu deutschen Schlechteressern gekarrt werden. Dafür werden dann 90.000 Quadratmeter Ackerfläche zubetoniert. Wobei das Projekt noch nicht einmal die Finanznöte der Marktgemeinde beseitigt. Lekkerland zahlt die Gewerbesteuer nämlich im nordrhein-westfälischen Frechen. In ihrer Verzweiflung hofft die Gemeinde vielmehr darauf, dass sich noch weitere Unternehmen zu Lekkerland gesellen und von denen dann vielleicht einige ihre Steuer dort entrichten, wo sie den Boden versiegeln, Lärm machen und die Hochwassersorgen steigen lassen. Und am Ende kommt auch noch die Lokalpresse daher und meint, die Bewohner müssten sich freuen.
Lekker angefressen grüßt euer Peter Viebig
Teure Vierbeiner
Akute Finanznöte plagen bekanntlich auch Erlangen. Nun wird dort die Hundehaltung zum Luxus. So schlecht, dass sie sich Bäume schenken lässt, geht es der Stadt Erlangen aber dann doch nicht.
Weltlösung?
Das bereits in Erlangen ansässige Kernenergieunternehmen Framatome will auf dem Golfplatz in Fürth-Atzenhof einen Laborkomplex für 400 Mitarbeiter bauen, trotz Atomausstieg. In Fürth hofft man, dass dort die Kernfusion als „Weltlösung“ entwickelt wird.
Süßer Einheitsbrei
Der für die Transformation von Osterhasen in Weihnachtsmänner bekannte Schokoladenhersteller Riegelein ist längst kein Familienunternehmen mehr. In Gubor transformiert und mit Colian verschmolzen, verkündete man nun das Aus für die Schokoladenproduktion in Cadolzburg.
Schuss nicht gehört
Jeder in der Regierung wisse um den „Ernst der Lage“, sagte der CSU-Chef. Für den Kanzler ist die Koalition gar die letzte Chance für die Demokratie. Unsere unterfränkische Forschungsministerin treibt demgegenüber etwas ganz anderes um: die Qualität ihrer Autogrammkarten.
Exportartikel
Erwähnter Maggus wiederum erfreut mittlerweile sogar in Frankreich die Satirikerinnen.
Lange Haft
Wegen ihrer Beteiligung an gewalttätigen Angriffen auf Rechtsradikale in Budapest hat die Nürnberger Kunststudentin Hanna S. schon einen geplanten Bundespreis nicht bekommen. Jetzt wurde sie in München zu fünf Jahren Haft verurteilt. Der ebenfalls an den Vorfällen in Budapest beteiligte Nürnberger Zaid A. hat sich in Frankreich der Polizei gestellt, in der Hoffnung, von dort nicht nach Ungarn ausgeliefert zu werden.
Franken als Nothelfer
Kurz vor dem Absturz in die Bedeutungslosigkeit setzt die weißblaue SPD auf Rot-Weiß und hat die Ansbacher Stadträtin Kathrin Pollack und den Forchheimer OB Uwe Kirschstein zu Generalsekretären gewählt. In Forchheim tritt „überraschend“ sogar eine Kandidatin für den Landratsposten an.
Eigenwohl vor Gemeinwohl
Bayreuth hat einen Amigo-Fall. Trotz wirtschaftlicher Eigeninteressen nahmen zwei CSU-Stadträte an einer Abstimmung über ein Bebauungsprojekt teil. Anders als sonst üblich, zog die Fraktion deswegen sogar Konsequenzen.
Zweitverwertung
Früher war Wolfram Göll als Journalist für den Bayernkurier und den Bayerischen Rundfunk aktiv. Inzwischen ist der CSU-Mann Bürgermeister in Kammerstein und hat da offenbar nicht mehr so viel Zeit, selbst zu formulieren. Daher bearbeitet er lediglich Texte aus dem Schwabacher Tagblatt für sein Mitteilungsblatt. Das Tagblatt ist darüber empört. Das Verständnis für diese Empörung wäre allerdings größer, würden Zeitungsredaktionen nicht umgekehrt mit Texten aus den Rathäusern ähnlich verfahren.
Ultrageheimer Geheimtipp
Vor sieben Wochen hat das Reiseportal Travelbook Miltenberg als „echten Geheimtipp“ bezeichnet. Jetzt zieht das Geheimportal Nordbayern.de mit „absoluter Geheimtipp“ nach.
Bratwurst geht K.o.
Den Boxkampf um die älteste Bratwurst hat Erfurt gegen Nürnberg gewonnen. Hinterher waren trotzdem alle irgendwie Gewinner. Außer vielleicht der Gast. Der dürfte eher am Geschmack als am Alter interessiert sein.