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Servus mitnander,

der Löwenzahn freut sich auf den Wind of Change. Wir eher nicht. Gerade haben wir uns noch an den Stängel gekuschelt und jetzt sollen wir plötzlich in die Freiheit entlassen werden… Aber bevor es heißt: „Erst beschwert er sich über die Trockenheit, dann über den Wind, dieser Miesepeter!“, wende ich mich lieber schnell dem Nachrichtengeschehen der letzten Tage zu.                                                           
                                                        Euer          Peter Viebig

Sonderweg

Der Fürther OB forderte bei den Corona-Lockerungen einen fränkischen Sonderweg. Dabei stützte er sich wohl auch auf den hier schon erwähnten Umstand, dass der Franke schon vom Naturell her gelockdownt ist. Inzwischen wird aber sogar bayernweit gelockert. Selbst die Biergärten machen wieder auf.  Wäre schön, wenn dort nicht bloß auf den Abstand geachtet würde, sondern auch das – sogar in eigenen Facedbookgruppen „gewürdigte“ und teilweise ziemlich eklige – Kaltspülen der Krüge abgestellt würde. 

Neue Sekte?

Apropos Facebook. Dort bilden sich gerade neue Glaubensgemeinschaften. Sogar unter Journalisten. Um einer möglichen Exkommunikation zu entgehen, unterschreiben die gerade ein Bekenntnis zu Thunberg, Merkel und Miosga. Auch wenn man dem inhaltlich folgen könnte, sei trotzdem an die Religionsfreiheit erinnert.

Gut getarnt

Form und Inhalt driften im politischen Geschäft häufig auseinander. Besonders auffällig in Höchstadt an der (wasserarmen) Aisch. Da grinste einem unlängst von den Wahlplakaten der „Jungen Liste“ (einer „Tarnorganisation“ der Freien Wähler) zum einen der Bürgermeister entgegen, der aber auch schon 60 ist. Zum anderen auch die 32-jährige Regina Enz. Die wiederum ist jetzt zur CSU übergetreten. Die sei nämlich – was die Inhalte angeht – eigentlich auch bloß eine Tarnorganisation der Freien Wähler.

Gefräßiger Dienstweg

Von den 6,50 Euro, die der Freistaat für das „Heldenessen“ kredenzt, kommt bei den fränkischen Pflegekräften nur eine karge Brotzeit an. Da verdunstet wohl einiges auf dem Dienstweg. Diesen Schwund aufgedeckt hat übrigens der Nordbayerische Kurier. Kostenlos lesen kann man die Geschichte hingegen nur bei Nordbayern.de. In der Krise wächst offenbar zusammen, was zusammen gehört.

So tickt der Boulevard

Trotz Zeitungskrise fand eine hiesige Boulevardzeitung dieser Tage reißenden Absatz. Grund war die Schürzenschlagzeile: „Arbeitslos: Huren gehen jetzt Spargel stechen.“ Die Geschichte dahinter ist allerdings eher traurig (weshalb sie die Bild wohl auch hinter der Paywall versteckt). Und der Spargel? Den hat der Reporter wahrscheinlich einer Prostituierten in den Mund gelegt.

Schwaches Lebenszeichen

Wenig ist gegenwärtig von der AfD zu hören. In Coburg findet sie dennoch Erwähnung. Aus Altersgründen darf dort ein AfD-Stadtrat den SPD-Bürgermeister Dominik Sauerteig vereidigen.

Überdrussreaktionen

Langsam langt´s! Auf diese Erkenntnis reagieren Menschen je nach Bildungsgrad unterschiedlich. In Erlangen verabreden sie sich zu einer Spontandemo, in Nürnberg zu einer Schlägerei. In Schweinfurt wiederum meditieren Viren-Leugner gegen die Maskenpflicht.

Liebesszenen fürs weibliche Publikum


Auch in der Krise setzen sich erst die Männer durch. Bei den Lockerungsübungen standen jedenfalls Autos, Baumärkte, Biergärten und Fußball ganz oben. Die Frau bekommt dafür zu lesen, dass sich ein offenbar systemrelevanter Nationaltorhüter in eine Erlangerin verliebt und somit unterstrichen hat, dass Fußball doch nicht alles ist. (Inzwischen liefert der Link eine Fehlermeldung, offenbar wollte Manuel Neuer das doch lieber nicht lesen.)

Ärgerliches Geklimper

Schreibfehler sind bekanntlich ärgerlich. Wenn dann im Bericht über den verstorbenen Konzertagenten Hörtnagel aus Martha Argerich „Marta Ärgerlich“ wird, könnte man sich den „Fehlerteufel“ also eigentlich sparen.


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