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Servus mitnander,
Halloween ist vorbei, endlich kann ich wieder Gruseliges verbreiten. Gruselig wirkt dieses langsam in sich zusammenfallende Gebäude aber nicht bloß im herbstlichen  Halbdunkel. Gruselig ist hierbei auch, wie internationale Vermögensverwalter mit Hilfe örtlicher Zwischenhändler völlig überforderte Lokalpolitiker über den Tisch ziehen.
                                                   
Nicht erschrecken, ich bin´s nur,                  Euer    Peter  Viebig

Geistervilla

Auch in der Nürnberger Nordstadt lässt ein leerstehendes Haus frösteln. In dem Gebäude soll früher der Auslandsgeheimdienst aktiv gewesen sein. Inzwischen scheinen sich die Spione verflüchtigt zu haben. Vielleicht ist die Tarnung („Hauptstelle für Befragungswesen“) aufgeflogen.

Nix verstehen Spaß

Promis sind es mittlerweile gewohnt, von irgendwem aufs Glatteis geführt zu werden. Journalisten eher weniger. Die tapern lieber hilflos durch den Faktennebel und offenbaren so, dass sie es mit Spaß nicht so haben. Aktuell fragen sich Nürnberger Pressevertreter, warum jemand ein Bauplakat für ein E-Scooter-Parkhaus fälscht und dafür auch noch richtig Geld ausgibt. Vielleicht, weil´s Spaß macht…

Coole Socke

Ich wiederum habe mich jahrzehntelang über die Christkindleswahl lustig gemacht, dabei sogar mal einen männlichen Bewerber unterstützt und jedesmal gehofft, dieser Heidi-Klum-Event möge aus Nachwuchsmangel endlich einschlafen. Doch jetzt muss man den Anfängen wehren, durchhalten, weil sonst die Nazis gewinnen und konstatieren, dass das Nürnberger Christkind eine coole Socke ist.

Schluss mit FineDining

Man kann nicht behaupten, dass die fränkischen Michelin-Sterne wenig mediale Aufmerksamkeit finden. Regelmäßig werden sie gar als Chefsache behandelt. Bei den Kollegen kann man sich so als Gourmet profilieren und was für den Magen springt wohl auch raus. Genutzt hat diese Vorzugsbehandlung offenbar wenig. Das Sterne-Restaurant in Kraftshof muss mangels zahlungskräftigen Publikums schließen.

Tanzen statt Rasen

Ziemliche Spaßbremsen sind auch jene Autofahrer, die auf dem Frankenschnellweg lieber flugs weiterkommen wollen, anstatt mitzutanzen, wenn da ein junges Paar den Bund fürs Leben eingeht. Vielleicht sollte man die Quasiautobahn in Frankentanzweg umbenennen, dann hätte der Spaß wenigstens seine Ordnung.

Wann kommt die Einsicht?

In Österreich oder Malta durften 16-Jährige das Europaparlament mitwählen. In Deutschland nicht. Ein 17-Jähriger Nürnberger, er ist Mitglied der Piratenpartei, zieht deswegen vor das Bundesverfassungsgericht. Bis das zu Potte kommt, darf er aber wahrescheinlich eh wählen.

Qualitätsjournalismus

Wer mitbekommen will, was beim Abbau von Medienvielfalt verloren geht, der lese dieses Gespräch zweier ehemaliger Nürnberger AZ-Feuilletonisten.


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