Servus mitnander, letztes Mal habe ich hier einen Kinderschreck präsentiert. Unweit davon entdeckte ich diesen Vogelschreck. Vergrämung wird gerade auf vielen Ebenen groß geschrieben. Auch in Presseverlagen und sogar dort, wo der Gast noch willkommen ist. Da dürften dann die wegen der Mehrwertsteuer erneut gestiegenen Preise abschrecken. Bleimer hald dahamm, Euer Peter Viebig Gespräche mit Abhängigen Teurer wird auch die Tageszeitung. Nun könnte man einfach schreiben: „Wegen Inflation müssen wir 20 Cent mehr verlangen“. Nicht so die Nürnberger Nachrichten. Die müssen wieder rumschwallen. Diesmal in Form eines halbseitigen Interviews, zu dem, so ist dem Kürzel VPN zu entnehmen, der Verlag seinen Chefredakteur hat antreten lassen. Der bekundet dennoch brav, wie unabhängig er sei. Auch von der Politik. Offenbar setzt er darauf, dass der Leser außer den NN nichts anderes liest. Zum Beispiel sowas. Bei so viel „Qualitätsjournalismus“ möchte man eigentlich eher weniger zahlen. Döner statt Kultur Weniger, das gilt auch für die aktuelle Umstrukturierung der NN-Redaktion. Nach Stuttgarter Vorbild werden die Ressorts Politik, Wirtschaft und Kultur/Leben abgeschafft. Dafür sollen Teams gebildet werden, deren Themen sich an der Clickability orientieren. In Stuttgart gibt es beispielsweise eines mit dem Titel Liebe und Partnerschaft. Bei den NN sind unter anderem Gastro, Trends, Promis und Influenzer geplant. Qualitätsunterschiede Trotz des üblichen (auch in der Vipmail praktizierten) Gemumpfels findet sich in Franken durchaus Lebensqualität. Das hat nun auch das Institut für Wirtschaft herausgefunden und Erlangen auf Platz 1 eines Städterankings gesetzt. Auf Platz 5 folgt Fürth. Nürnberg hingegen bekam den Titel „Absteiger des Jahres“. Weihnachten im Knast Eher an Trumps Grenzwall als ans Christkind erinnert derzeit der Fürther Weihnachtsmarkt. Der wurde nämlich mit einem blickdichten Stachelzaun von der Außenwelt abgeschottet. Laut Stadt Fürth sollen ein paar Girlanden aber dafür sorgen, dass der Zaun bald weniger martialisch daher kommt (Nachtrag: Inzwischen schon passiert). Oper geht auch ohne Haus Was die Zukunft der Oper angeht, hat sich die Nürnberger Kommunalpolitik so verheddert, dass nun der Ball bei den Mitarbeitern des Staatstheatersliegt. Möglicherweise kommen die ja zu der Einsicht, dass selbst ein Leben in der Hochkultur kein Wunschkonzert ist und man auch ohne sündteure Spielstätte die Leute erreichen kann. Vielleicht sogar mehr und besser. Siehe hier oder hier. Wer hat, dem wird gegeben Während in den überregionalen Nachrichten Staatshilfen für Siemens-Energy vermeldet werden, erfahren wir hinter der Bezahlschranke der Erlanger Nachrichten, dass Siemens acht Milliarden Euro Gewinn gemacht hat und daher die Dividenden für die Aktionäre erhöhen konnte. Und weil der Staat sowas offenbar nicht liest, betteln sie schon wieder. Franconia under Fire Angeblich tun wir alles, um der Ukraine zu helfen. Allerdings sind unsere Panzer gerade nicht abkömmlich, weil sie durch Unterfranken gurken, um einen Angriff auf die „fiktive“ Region Franconia abzuwehren. Definiere Fachkraft! Wenn man den Herrn Weselsky hört, meint man, Lokführer seien ausgemachte, durch niemanden ersetzbare Spezialisten. In Nürnberg will die VAG hingegen Studenten innerhalb von 30 Tagen zu Straßenbahnfahrern ausbilden. So fachkräftig scheinen unsere Fachkräfte also gar nicht zu sein. Tourismuswerbung Auch wenn das Sujet ziemlich ausgelutscht scheint, nehmen wir die kostenlose Werbung für Franken gerne mit. Nachdem das Historiendrama „Die Kaiserin“ einen Emmy erhalten hat, dürften wohl noch mehr Leute in die Drehorte Pommersfelden, Dinkelsbühl und Ebern pilgern. Vipmail abonnieren |