Vipmail 249

Servus mitnander,

was jahrzehntelanges Zureden und Appellieren nicht schaffte, das Virus bekommt es hin: die Leute ändern ihr Verhalten. Beispielsweise verstopfen sie nicht mehr Straßen und Bahnen, sondern machen Homeoffice. Sogar Journalisten. Wohl dem, der da auf entsprechendes Equipment und die richtigen Verhaltensregeln zurückgreifen kann.
  
Haltet durch, bleibt gesund und zu Hause:                                                                  Euer          Peter Viebig



Nischeninfos

Wie die hiesigen Medien selber mit dem Coronavirus umgehen, findet man eher in deren Nischenprodukten. Etwa in diesem oder diesem Podcast. Zwei Redakteure erzählen da, wie sie sich selbst aus dem Verkehr gezogen haben, nachdem ein Bekannter positiv getestet worden war. So wurde der Newsroom doch nicht zur Virenschleuder. Der ist in Nürnberg inzwischen nur noch spärlich besetzt. Die Hälfte der Kollegen arbeitet ab sofort im heimischen Office.

Meine kleine Welt

Vielen Journalisten ist sowieso das Sujet abhanden gekommen. Worüber berichten, wenn nichts mehr stattfindet?  Veranstaltungskalender oder Sportseiten kann man sich mittlerweile sparen. Vielleicht werden die betroffenen Schreiber bald mit Pastarezepten oder Serientipps rumkommen.

Nachbarschaftshilfe

Ein neues Themenfeld ist hingegen die Nachbarschaftshilfe. Um die voranzubringen hat Nordbayern.de eine Facebookgruppe gegründet, die Mainpost einen Leitfaden veröffentlicht und Südthüringen.de  organisiert eine Helferbörse. Wahrscheinlich kommt da bald noch mehr.

Unverantwortlich

Es ist noch nicht einmal die (unbelegte) Begründung, das Coronavirus reagiere empfindlich auf Alkohol, sondern einfach nur unverantwortliche Fahrlässigkeit, dass sich Menschen immer noch irgendwo zum gemeinsamen Trinken treffen. Zum Beispiel auf der alten Mainbrücke in Würzburg.

Die Kleinen trifft es

Beim Schutz der eigenen Mitarbeiter eher langsam, bei der Forderung nach staatlichen Hilfen aber ganz schnell waren die Lokalzeitungsverleger. Wobei sich zeigt, wichtige Informationen hinter Paywalls zu verstecken, ist auch keine Lösung. Existentiell betroffen ist schon jetzt das Nürnberger Sozialmagazin „Straßenkreuzer“. Die aktuelle Ausgabe erscheint nur noch online. Das bedeutet aber, dass den Verkäufern die zum Leben notwendigen Einnahmen fehlen. Die sollen jetzt über Spenden reinkommen. 

Die Großen eher nicht

Relativ locker wegstecken kann hingegen Adidas die Verschiebung der Fußball-EM. Eigentlich sollte die deutsche Nationalmannschaft im Sommer ihr Quartier in Herzogenaurach beziehen. Das wird jetzt aber wohl erst im nächsten Jahr benötigt.

Schwaches Bild

Das Thema Kommunalwahl ist angesichts von Corona ziemlich in den Hintergrund getreten. Sonst wäre die Aufregung über das schwache Bild, das der Technologiestandort Bayern da abgegeben hat, um einiges größer gewesen. Besonders in Nürnberg klappte gar nichts (für den Stadtrat liegt bis heute noch kein Ergebnis vor). Schuld war angeblich, dass wegen einer Vielzahl von Krankmeldungen Lehrkräfte als Wahlhelfer zwangsverpflichtet werden mussten und die ohnehin schon an ihren Belastungsgrenzen sind. Das entpuppt sich nun aber eher als ein Fall von Corona-Exkulpation.

In Gefahr und höchster Not…


In unsicheren Krisenzeichen sucht der Wähler den sicheren Hafen und hält sich an Bewährtes. In etlichen Kommunen wird es eine Stichwahl geben. Die wird möglicherweise generell als Briefwahl durchgeführt. Hätte man vielleicht auch schon vorher so machen können.

Das ist Demokratie


Keinen offiziellen Kandidaten gab es in Breitbrunn (Kreis Haßberge). Die Wähler mussten also selber jemanden für den Bürgermeisterposten benennen. Gewählt wurde eine 51-jährige Parteilose. Mit 70 Prozent.


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1 Gedanke zu „Vipmail 249“

  1. Wie klein die Welt einiger Journalist*mwd geworden ist, zeigt eindeutig der Beitrag auf einer Titelseite der NZ über den vermehrten Verbrauch der Kondome in unserer „Corona-Zeit“. Irgendwie angestiegen sei der Bedarf an diesen Schutzanzügen seit es Corona gibt. Was uns die NZ damit sagen will erschließt sich mir nicht ganz so richtig. Ist es die gewonnene Zeit, die NZ-Leser miteinander mehr verbringen können oder liegt es einzig und allein daran, dass mit Hilfe Gretels Umwelt-Hysterie die Salatgurken nicht mehr foliert werden dürfen?

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