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Servus mitnander,

in einem, willfährig ins Trumplager umgeschwenkten Netzwerk las ich neulich, das beliebteste Fotomotiv Frankens sei das Bamberger Rathaus. Belege dafür gibt es natürlich keine. Gebäude zählen halt noch nicht, wie oft sie fotografiert werden. Aber das kommt sicher bald. ChatGPT kann demgegenüber wiederum behaupten, in Franken werde die Veste Coburg am häufigsten fotografiert. Mir würde hingegen eher das Plönlein in Rothenburg oder die Nürnberger Kaiserburg einfallen. Oder das Gesicht vom Söder. Auf jeden Fall ist Franken fotogen. Und das ist in diesen Tagen ohnehin wichtiger als die Inhalte.

Schaut trotzdem auch mal hinter die Fassade, meint euer Peter Viebig

Leere Versprechungen

Im eher selten fotografierten, neuen Bamberger Rathaus ist man sauer auf die Bayerische Staatsregierung. „Wortbruch“ wird ihr vorgeworfen, nachdem sich nun herauskristallisiert, dass das Versprechen, in diesem Jahr das Ankerzentrum wieder zu schließen, nur heiße Luft war.

Exklusive Falschmeldung

So richtig groß scheint die Nähe der Nürnberger Nachrichten zur SPD nicht mehr zu sein. Da meldete das „Premiumprodukt“ noch am Freitag „exklusiv“ und groß auf Seite 1, dass ein gewisser Nasser Achmed gegen Amtsinhaber Marcus König bei der OB-Wahl antritt. Doch bereits am Montag musste zurückgerudert werden. Weil auch Sozialreferentin Elisabeth Ries Ambitionen hat, ist das Rennen bei der Nürnberger SPD noch völlig offen.

Anderweitig beschäftigt

Auch was die Berichterstattung zur Bundestagswahl angeht, sollte man von den NN nicht allzuviel erwarten. Ausgerechnet zum Wahltermin findet nun der eigentlich schon für den Herbst geplante Umzug der Redaktion in den HIH-Betonwürfel am Wöhrder See statt.

Inspirierendes Gendern

Vergangenes Jahr feierte sich die Bayerische Staatsregierung dafür, dass sie Susanne Rode-Breymann als „Spitzenprofessorin“ an die Nürnberger Musikhochschule holen konnte. Jetzt stellt sich heraus, der „inspirierende Schub“ für die Nürnberger Hochschullandschaft, ist nicht nur für die FDP unterwegs, sondern hat sich vor allem auf Genderforschung spezialisiert.

Hochschulinterna

Fast alle deutschen Hochschulen haben mittlerweile der Musk-Plattform X den Rücken gekehrt. Auch die Uni Würzburg. Mit X muss sie sich dennoch weiter beschäftigen. Dort hatte Theologieprofessor Wolfgang Schröder Israelkritisches gepostet und den Rücktritt des Präsidenten des Zentralrats der Juden gefordert. Dem hatte seine Uni allerdings erst im November die Ehrendoktorwürde verliehen.

Zur Unzeit

Machbarkeitsstudie ist ein Wort, bei dem der Leser gerne weiterblättert oder -klickt. In Erlangen muss man sagen: hoffentlich. Denn mitten in einer akuten Finanzkrise einen, an sich wünschenswerten Gedenk- und Lernort für 45 Millionen Euro als „machbar“ zu verkaufen, dazu gehört schon viel Betriebsblindheit.

Kontrastprogramm

Es gibt nicht bloß Entlassungen und Insolvenzen: In der Online-Marketing-Szene wird gerade ein fränkisches Erfolgsunternehmen abgefeiert: das Musikhaus Thomann.

Doch noch ein Hauptstadttitel

Auch in der Frankenmetropole herrscht nicht überall Abstieg oder Niedergang. Bei der Prostitution ist Nürnberg führend und kann sich nun über den Titel „Rotlicht-Hauptstadt“ freuen.

Ohne Auto kein Qualitätsjournalismus

Für ein Volontariat beim Verlag Nürnberger Presse ist inzwischen kein akademischer Abschluss mehr nötig. Ein Führerschein hingegen immer noch.

Aufgewacht

Die thematisch – dank gegenseitigem Abschreiben – ziemlich gleich geschalteten Onlineportale inFranken.de und Nordbayern.de haben jetzt auch unsere kultigen, unterfränkischen Food-Checker Sebastian und Annette entdeckt. Guten Morgen!

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