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Servus mitnander,
ein aktuelles Phänomen ist ja, dass einerseits die Timelines voll sind mit skandalträchtigen News (mitunter auch Fakes, wenn man nicht aufräumt), dass uns andererseits aber jene, die von berufswegen für solche News zuständig wären, mit nettem Blumencontent zu beglücken versuchen. Zum Beispiel, wenn sie blühende Magnolien entdeckt haben.    
Ich halte mal mit einer Reneklode dagegen.
Immer gerne beglückend, euer:                                Peter Viebig

Abschied von der Jugend

Beglückt wurden wir die letzten Tage allerdings auch mit seitenfüllenden News in eigener Sache. Die beiden Nürnberger Tageszeitungen haben ihr Outfit geändert. Mit einer größeren Schrift wird den Bedürfnissen einer älter werdenden Leserschaft Rechnung getragen. Daraus folgt freilich auch, dass künftig weniger drin steht in der Zeitung. Bei den NN fallen deshalb unter anderem die Jugend- und (partiell) die Humorseite weg. Aber das waren ohnehin Fremdkörper.

Alter Mann ist kein D-Zug

Beim Nürnberger Facelifting diente die Mainpost als Vorbild. Dort wiederum sorgt man sich auf andere Weise ums älter werdende Publikum (allerdings nur hinter der Paywall). Dieses lebt in den Bussen der Würzburger Verkehrsbetriebe mittlerweile ziemlich gefährlich. Wegen ambitionierter Fahrpläne rasen da Möchtegern-Vettels häufig ohne Rücksicht auf die Gesundheit der Fahrgäste durch die Stadt. Manchem Würzburger ist deshalb die zwar teuere, aber vergleichsweise gemütliche Nürnberger VAG ein leuchtendes Vorbild.

Haben nicht alle ihr Bündel zu tragen?

Inzwischen sind es meist private Busunternehmen, mit deren Hilfe versucht wird, Defizite im öffentlichen Nahverkehr zu beheben. Im Regnitzgrund hat das im Dezember zu zusätzlichen Busverbindungen mit kürzerer Taktung geführt. Weil dieses Angebot kaum angenommen wurde, hat der Landrat nun mit Blumensträußen fürs Umsteigen auf das „neue Linienbündel“ geworben. Vielleicht hätte man sich lieber was Werbewirksameres als „Linienbündel“ einfallen lassen sollen.

Die Arbeit geht nie aus

In Bamberg demonstrieren Bosch-Mitarbeiter (noch) mit roten und blauen Westen gegen die Verteufelung des Diesels. Der ist in der Herstellung nämlich arbeitsaufwändiger und daher arbeitsplatzsichernder als ein Elektroauto. Ein paar Kilometer weiter (alllerdings schon in der Oberpfalz) wird dagegen  mit Millioneninvestitionen darauf reagiert, dass die inzwischen stark nachgefragten E-Bikes wesentlich arbeitsaufwändiger in der Herstellung sind als herkömmliche Fahrräder.

Radlerhölle Kulmbach

Radfahren wird trotzdem auch in Franken immer noch mit Links abgehandelt. Das belegt jetzt der ADFC-Radfahrklima-Test. Demnach macht das Radeln übrigens nicht – wie vielfach erwartet – in Erlangen am meisten Spaß, sondern in Gunzenhausen. Ganz hinten, sogar noch hinter den autofixierten Metropolen Nürnberg und Würzburg, liegt übrigens Kulmbach.

Ich bin schon da!

Sollte irgendwer glauben, bei der nächste Kommunalwahl könnte es die SPD in Nürnberg aus dem Sattel fegen, der darf sich gleich wieder beruhigen. SPD, aber auch CSU und Grüne,  besetzen die wichtigen Schaltstellen bereits vor der Wahl. Schließlich geht es um Kontinuität. Da stört der Wähler nur.

Update mit Nebenwirkung

Wer, wie ich, beruflich schon mal mit einer Siemens-Software arbeiten musste, den wundert das nicht wirklich: In Erlangen löste ein Update bei Siemens einen Gasalarm aus. Die Beschäftigten im blauen Siemens-Hochhaus mussten evakuiert werden. Die sind solchen Kummer aber schon gewohnt.

Unter dem Bezahldeckel

Die Älteren dürften sich an die Nürnberger Massenverhaftungen erinnert fühlen. Dass die Mainpost die Beiträge zur Würzburger Hafen-Razzia hinter der Bezahlschranke versteckt, dämpft den Aufschrei allerdings doch deutlich. Man muss schon ein bisschen suchen, um wenigstens parteilich eingefärbte Schilderungen des Vorgangs, bei dem 137 Jugendliche aus relativ nichtigem Anlass drei Stunden lang festgesetzt wurden, zu finden.

Born to be wild

Die Harley ist was für ältere Männer. Die erfüllen sich damit oft einen alten Traum und fühlen sich so ein bisschen jünger. Dass sie die Maschine aufgrund zunehmender Gebrechlichkeit nicht mehr fahren können, wird gern in Kauf genommen. Vor diesem Hintergrund ist es dann auch nicht verwunderlich, wenn zwei Unterfranken gerade eine Harley für Papst Franziskus aufpimpen. Harleyluja!


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