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Servus mitnander,
ein Fitness-Parcours gehört mittlerweile selbst in kleineren Gemeinden zur Grundausstattung. Mag sein, dass ich immer zur falschen Zeit in den derart möblierten Naherholungszonen unterwegs bin, doch Leute, die diese Geräte vorschriftsmäßig nutzen, habe ich noch nie gesehen. Aber wenigstens verschafft es Gemeinderäten das gute Gefühl, was für die Gesundheit ihrer Wähler getan zu haben…
                                                   
…und irgendwo reibt sich wohl auch einer die Hände,                                                                      Euer    Peter  Viebig

Gastrokultur, da geht sie hin

Manch einen treibt die Sorge um, „der Chines“ könne „bei uns“ alles übernehmen und irgendwann „unserer“ Kultur den Stöpsel ziehen. Im Augenblick übernimmt dies erst einmal die Münchner  Inselkammergruppe. Die lässt den lauschigen Lederer-Biergarten in Nürnberg schließen, weil mit teuren Wohnungen mehr Geld verdient ist. Auch für die Zukunft des „Kulturladen-Mitte“ (alias „Bratwursthäusle“) verheißt das nichts Gutes. Nachdem sich Nürnbergs wohl bekanntester Gastwirt zurückzieht, liegt diese nämlich ebenfalls in den Händen des Immobilienunternehmens aus Min-chen.

Sicher unterwegs

Der SUV ist vor allem deshalb so erfolgreich, weil damit schlechte und ungeübte Fahrer gut gepanzert unterwegs sind. Selbst 15-Jährige. Zumal wenn ihr SUV auch noch mit FÜ („Fahrer übt“) gekennzeichnet ist. Blöd nur, wenn die Polizei kontrolliert.

Ausgekickt

Es gibt übrigens auch Mädchenfußball. Wobei, das müsst ihr jetzt nicht mehr wissen, denn in Nordbayern stirbt er – wie eine Studie der Uni Würzburg belegt – gerade mangels Förderung wieder aus.

Gelangweilt

Fast jede größere Veranstaltung wird mittlerweile mit einem Feuerwerk beendet. Statt entzückt „Ahh“ und „Ooh“ zu rufen, schauen die Leute kaum noch hin. Insofern könnte man das Geballere auch aus Inflationsgründen abschaffen. In Erlangen dient hingegen der Klimanotstand als Begründung. So kann man das wenigstens den Grünen in die Schuhe schieben.

Herrscherhausgläubig

Nachdem die Gegenwart nicht so viel hergibt, arbeitet man in Erlangen gern die Vergangeheit auf. Seltsam blauäugig wird dabei das Thema Hohenzollern abgehandelt. Gerade erst wurde freudig der Fund eines alten Wappens verkündet (nur Print!). Selbst Comedians betreiben da mehr Aufklärung.

Kann man sich nicht  ausdenken

Fürth, Erlangen, Ansbach, Münchberg, Himmelkron, Schweinfurt, Coburg und Aschaffenburg sollen abgehängt werden. Flixbus will diese fränkischen Städte nicht mehr anfahren. Grund: Die Bahn wird wegen der reduzierten Mehrwertsteuer zu billig und verzerrt damit den Wettbewerb.

Zum Käse einwickeln

Das lange Klagen der Zeitungsverleger hatte Erfolg. Die Bundesregierung will 40 Millionen Euro locker machen. Allerdings wird nur das Verteilen von Papier subventioniert und nicht die Arbeit der Journalisten. Kann also leicht sein, dass sich Chefredakteure weiterhin mit Leuten auseinandersetzen müssen, die ihr „Premiumprodukt“ als „Käsblatt“ bezeichnen.


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