Vipmail 250

Servus mitnander,

Einsamkeit hat bekanntlich viele Namen. Wenn es nach den Internetskeptikern gegangen wäre, dann hätte sie gegenwärtig noch ein paar mehr und die Psychobetreuer könnten es nicht mehr nur bei lustigen Mails belassen.
  
Dreht nicht durch, es gibt auch noch Schönes in der Welt, zum Beispiel Blaukissen                              Euer          Peter Viebig



Lou mer mei Ruh

Wir Franken halten ohnehin mehr Abstand. Mangels Redefluß ist auch die Gefahr einer Tröpfcheninfektion geringer. Insofern halten sich hier manche schon für Evolutionsgewinner. Leider beißt sich unser notorischer und trotz einiger Regengüsse kaum behobener Wassermangel aber mit der inzwischen notwendig gewordenen Händewascherei.

Fake aus Franken

Ausgerechnet ein in Nürnberg produziertes Video geht derzeit als Beispiel für Fake-Nachrichten rund. Deshalb noch einmal zur Erinnerung: Immer nachprüfen, wer hinter Angeboten, wie hier etwa „Klagemauer-TV“, steckt.

Die Krise als Chance

Demgegenüber versuchen sich die Lokalzeitungen als vertrauenwürdig zu profilieren und werben mit teils vergünstigten, teils eher hochpreisigen Digitalangeboten um neue Leserschichten. Raus kommt man bei solchen Abos zwar immer noch schwerer als rein. Aber anderswo werden derzeit noch ganz andere Abhängigkeiten geschaffen.

Arbeitsnachweise

Die Angst der Chefs, die Mitarbeiter könnten sich daheim einen schönen Lenz machen, stand bislang einer breiteren Homeoffice-Nutzung im Weg. Jetzt werden die Vorgesetzten mit digitalen „Arbeitsnachweisen“ beruhigt. Solche bieten zum Beispiel das Nürnberger Staatstheater, das Kulturhauptstadtbüro oder die Angestellten eines Pressehauses

Kultur aus Wohnzimmern

In der häuslichen Langeweile scheint auch die Kreativität manches fränkischen Künstlers zu florieren. Zum Beispiel bei Dan Reeder, Winni Wittkopp, Wolfgang Buck oder Matthias Egersdörfer. Und wer die Ode an die Freude immer noch nicht kennt, der kann sie sich von den Bamberger Symphonikern oder fränkischen Amateurmusikanten in die häusliche Angeschiedenheit übermitteln lassen. Andere helfen mit fast vergessenen fränkischen Fundstücken aus. (Weitere Tipps dürft ihr mir gerne übernitteln, dann gebe ich sie hier nächste Woche weiter.)

Bazillenwanderungen

Noch eine erstaunliche Wandlung gilt es zu konstatieren. Journalisten, die sich von ihm einst als „Prawda-Angestellte“ oder „linke Bazillen“ titulieren lassen mussten, bekennen sich jetzt öffentlich zu Markus Söder. Dieser hier zum Beispiel. Oder der Spezi, der in seiner Kolumne (nur in der gedruckten NZ) schreibt: „Hundert mal lieber werd ich momentan von Söder regiert als vom Bach, vom Wodarg oder von der Esken.“

Sichere Nummer

Angesichts dessen scheinen die Stichwahlen für die CSU eine ziemlich sichere Nummer zu werden. Allerdings musste deren Nürnberger Kandidat in Quarantäne und war dadurch – sowie immer noch vorhandene mediale Quertreiber – gehandikapt. Generell gestaltet sich die, ausschließlich per Brief durchgeführte, Wahl schwierig.  Mancher dürfte seine Wahlunterlagen vielleicht erst am Samstag erhalten. Die Post muss Extraschichten schieben und die Wahlhelfer müssen mit eventuell von Infizierten abgeleckten Umschlägen zurecht kommen.

Wo der Markt noch funktioniert

Gegen den Engpass bei Schutzmasken wird auch in Franken anproduziert. In Würzburg stellte eine Firma von Matratzen auf Masken um und kann sich seitdem vor Anfragen kaum retten.

In der Pflege brennt es überall

Leider sind mit Würzburg auch die traurigen Meldungen aus dem Pflegeheim St. Nikolaus verbunden. Mittlerweile sind dort zehn Corona-Todesfälle zu beklagen. Auch aus Pflegeheimen in Roßtal und Langenzenn wurden inzwischen Infektionen gemeldet. 

Obacht bei der Namenswahl!


In Oberhaid (Kreis Bamberg) steht ein junger Zirkus vor dem Aus. Grund ist nicht nur das Veranstaltungsverbot, sondern auch der etwas unglückliche Zirkusname: Corona.



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1 Gedanke zu „Vipmail 250“

  1. Wäre es jetzt nicht auch an der Zeit für einen überragenden fränkischen Filmklassiker namens „Der Gehilfe“?

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