Servus mitnander,
das häufige Stehen im Stau verschafft uns Zeit zum Nachdenken. Dieses findet aber leider in einer Phase der Übellaunigkeit statt. Das wirkt sich negativ auf die Gesamtweltsicht aus. Gestern sinnierte ich zum Beispiel darüber, warum man unmittelbar an einer oft frequentierten Umleitungsstrecke zur A3 solcherart die Landschaft möbliert. Da setzt sich doch keiner hin, der noch halbwegs bei Trost ist. Die Bänke sollten sie lieber an der Autobahn aufstellen. Für die Neugierigen. Die würden dann nicht den Gegenverkehr blockieren, um Feuerwehr und THW dabei zuzuschauen, wie sie fast einen Tag lang versuchen, Tausende von Litern Industriekleber von der Fahrbahn zu kratzen.
Helau, euer: Peter Viebig
Sie versäumen nichts! Bombenfunde, die Älteren erinnern sich, waren früher häufiger. Reagiert wurde allerdings weniger aufgeregt. Statt Evakuierungen reichten gute Wünsche und ein stilles Gebet für den Sprengmeister (für die Fürther gilt das offensichtlich immer noch). Inzwischen haben wir die Katwarn-App und Internet; und in der Folge jene – oben bereits erwähnten – Neugierigen, die Polizei und Feuerwehr mit Anfragen eindecken. Die Stadt Nürnberg sah sich daher veranlasst per Twitter darum zu bitten, derartige Anrufe zu unterlassen. Man versäume nichts, die Detonation werde im Stadtgebiet „laut zu hören sein“. Dem war dann allerdings doch nicht so. Sinnfrei, aber fränkisch Der Franke muss froh sein über die Brosamen, die aus München zu ihm rübergeworfen werden, sonst bekommt er nämlich bald keine mehr. Und so freut sich dann der Fürther OB artig über jenes Ministerium, zu dem selbst dem BR nach fünf Jahren immer noch nicht mehr einfällt als die Namensverwechslung mit „Heimatmuseum“. Na immerhin hat es den Markus nach oben gespült. Unser gemeinsamer freier Sender Was uns Franken angeht, da hätte sich die ARD die Ausgaben für das peinliche Framinggutachten sparen können. Wir sehen den Tatort auch so als Gemeinschaftsaufgabe und rühren die Werbetrommel für dröge Darsteller und eine an den Haaren herbeigezerrte Story. Was wir im Gegenzug bekommen: Einige zusammengestopselte Dialektsätze und ein paar Sekunden fränkisches Ambiente (diesmal Bayreuth). Brosamen halt! Grüne Normalität In der Gemeinde Ahorntal besetzt erstmals in Oberfranken ein Grüner den Bürgermeisterstuhl. Aus den Redaktionsstuben wird das mit Wohlwollen gemeldet. Mancher Wähler hingegen wollte wohl eher einer Wandlung vom Saulus zum Kretschmann beiwohnen. Die Vita aufhübschen Über die Erlanger Geisteswissenschaften gibt es selten was zu berichten. Immerhin sollen sie demnächst in das einzige Siemensgebäude umziehen, das nicht wie ein Kühlschrank aussieht. Aber ansonsten? Halt, da tummelt sich – trotz offiziellem Ruhestands – noch ein weltbekannter Auftragsforscher. Haben Sie Geld und wollen Ihre Vita oder die Familiengeschichte etwas aufhübschen? Unter dieser – immer noch mit der Uni verknüpften – Adresse wird Ihnen geholfen. Politisch motivierte Halluzinationen Ängste brauchen Futter. Das dachte sich wohl auch jener SocialMedia-Teilnehmer, der einen von „Asylanten“ begangenen Raubüberfall am Rother Bahnhof vermeldet hatte. Sogar einen Zeugenaufruf hatte er beigefügt und so jede Menge sozialmedialen Wirbel erzeugt. Bloß: Es gab keinen derartigen Vorfall am Rother Bahnhof. Kerwarettung Sicherheit statt Spaß, diese ungute Zeiterscheinung schlägt auch auf die Kerwaumzüge durch. Die alte Tradition ist mittlerweile durch zusätzliche Auflagen (Einzelabnahme der Wagen, zwei Begleitpersonen pro Wagen) massiv gefährdet. Nachdem sich sowohl SPD als auch CSU für diese Kerwatradition stark machen, fragt man sich allerdings, wie es überhaupt soweit kommen konnte. Kunscht statt Revolte Frankreich und Franken haben einige Buchstaben gemeinsam, was Kreisverkehre angeht, trennen sie jedoch Welten. Während sie dort „Herzstück der Revolte“ sind, werden sie hier, aktuell am Eingangskreisel zur Fränkischen Schweiz, mit teurer Kunst besänftigt. Vipmail abonnieren! |