Zu wenig Wertschätzung, mangelnde Ehrfurcht, fehlender Respekt vor den Autoritäten: Auch die großen Player im Mediengeschäft haben darunter zu leiden. Gerade erst wurden die Ergebnisse des gemeinsamen Recherchepools von Bayerischem Rundfunk und Nürnberger Nachrichten kaum (abgesehen von einem Onlineartikel und dem Beitrag hier im Vipraum) oder nur auf Bestellung goutiert. Und auch die Resonanz auf eine generöse Leserbeteiligung bei einer nicht unwesentlichen Verlagsweichenstellung ist mau. Statt Namensvorschläge zu bringen und eventuell einen Kurzaufenthalt in einer „3/4-Wohlfühlpension“ zu gewinnen, mäkelt er wieder herum, der Leser.
Dabei könnte er doch teilhaben an etwas „Großem“: der Neuausrichtung beim Sonntagsblitz. Eigentlich war der mal gestartet, um einerseits dem Leser von NN und NZ auch am Sonntag ein Printerzeugnis zu liefern und andererseits die zunehmend größere Schar der Nichtabonnenten zu erreichen. Letztlich wurde er aber von vielen schon früh eher als Anzeigenblatt und nicht als journalistisches Qualitätsprodukt wahrgenommen, auch wenn sich darin immer noch aktuelle Nachrichten wiederfanden, etwa die Fußballspielberichte vom Samstag.
Damit ist jetzt auch Schluss. Beim „Blitz“ blitzt nichts mehr. Schon gar nicht am Sonntag. Er wird wegen der sonst fälligen Zuschläge schon am Samstag verteilt, wo er dann mit der eh schon mit zeitlosen und abwaschbaren Texten zugepflasterten Wochenendausgabe konkurriert. Möglicherweise verstopft er zusätzlich noch den Briefkasten. Meist wird er aber sowieso lieblos irgendwo in den Hausflur oder vor die Tür geschmissen.
Insofern kann man die zur Namensfindung aufgeforderte Leserschaft verstehen, wenn sie einem, derart lieblos verteilten Produkt nicht mit Zuwendung oder gar Namensvorschlägen begegnet. Trotzdem muss man doch abstrahieren können: da steckt immerhin das Premiumprodukt NN dahinter und da gebietet es schon die Tradition, mehr Willfährigkeit an den Tag zu legen.
Ich mache deshalb hier ein paar Vorschläge. Nicht um den Aufenthalt in der Ferienwelt Kesselgrub zu gewinnen, sondern als Anregung zum Weiterhirnen und um der armen Sau, die den Maileingang sonntagsblitz@pressenetz.de nach Namensvorschlägen durchforsten muss, vielleicht doch noch zu ein paar Erfolgserlebnissen zu verhelfen.
1. Samstagsblitz, der schon donnerstags Redaktionsschluss hat (kann man abkürzen, wenn´s nicht in eine Zeile passt).
2. Frankenschnellweg (weil der Franke das Produkt schnell weglesen kann).
3. Wenn ich groß bin, werde ich ein Premiumprodukt
4. Von vorgestern, aber noch lesbar
5. I´m only in it wegen der Werbung
6. Blitzableiter
Am Samstag die Nachrichten vom Donnerstag lesen ? Am Besten dann noch in der Mehrzahl Agenturmeldungen von dpa sid und Co die seit Tagen durch alle OnlineMedien geistern … Neben Markspiegel und Blauem Kurier noch ein völlig überflüssiges Werbeblatt … dann lieber gleich aufhören … Wer kommt den auf sowas ?
Geht es nicht einzig und allein darum, die an vielen Briefkästen klebenden Adblocker zu überlisten?
Meine Empfehlung lautet:
„Der Marktschreier“
(Abhängige Postwurfsendung von NN und NZ zur Förderung von Volontäre, Pseudokritiker und Promifriseure, mit dem Ziel, das Prekariat auf Dauer dumpf zu manipulieren).
Wollten die Nürnberger Nachrichten nicht einmal auf siebentägige Erscheinungsweise umstellen? Daraus wird offenbar nichts. Jetzt wird sogar das Alibizeitungsprodukt „Sonntagsblitz“ auf den Samstag verlegt. Das ist wohl ein Symptom für den schrittweisen Rückzug der gedruckten Zeitung. Dabei wird bisher meist auf die Dummheit des Lesers gesetzt. Der wird schon nicht merken, wenn das samstägliche Anzeigenblättla zur Artikelresterampe verkommt. Genauso wie er schon nicht mitbekommen hat, wie der Veranstaltungskalender oder Zusammenlegungen von Lokalteilen den Redaktionen die Schreibarbeit abnehmen. Aber da setzen die wohl – nicht zu Unrecht – darauf, dass die Abonnenten ohnehin nicht mehr so viel von diesen Redakteuren lesen wollen.
Ich habe den Sonntagsblitz ein paar mal durchgeblättert. Keiner der Artikel machte den Eindruck, mehr zu sein als Füllmaterial, um unter dem Deckmäntelchen “Zeitung“ die “keine Werbung“-Aufkleber zu umgehen. Deswegen geht er direkt vom Briefkasten in die blaue Tonne, sorry. Jetzt kommt er Samstags, pünktlich zum Wochenendeinkauf? Gemeineinsam mit den ganzen Werbeblättchen? Gut, spart mir einen Gang zur Tonne, denn aus dem ganzen Stapel ziehe ich nur drei Prospekte von Läden, bei denen ich eh einkaufe, der Rest bleibt ungelesen. Übrigens alles Angebote für die Folgewoche, nicht für den aktuellen Samstag – daher zeigt das Argument der Samstagszustellung “pünktlich zum Einkauf“, daß dessen Autoren selbst nicht nach Angeboten einkaufen.
Der Verweis auf das Premiumprodukt NN übrigens genauso. Als Fürther interessieren mich z.B. primär lokale Meldungen, die ich eben nicht schon längst aus der Tagesschau oder über Twitter kenne. Solche Artikel findet man dann erst im allgemeinen Teil, dann im Nürnberger Teil, dann im Fürther Teil, immer nur im 3-4 Sätze verlängert. Extrem lästig zu lesen! Man sieht genau, wie der Artikel Stück für Stück zusamnengestrichen wurde. Manchmal gibt es auch eeigenständige Artikel. Darin findet man gerne mal widersprüchliche Aussagen – einer von beiden muß dann falsch sein, aber welcher?
Mittlerweile haben wir unser Abo gekündigt, denn DPA-Meldungen bekomme ich über TV und Radio schon ausführlichst, den Fürther Teil lese ich vom Nachbarn, der sein Abo noch hat, weil “hat man halt“, aber oft nichtmal mehr durchblättert.