Städtische WLAN-Tricksereien

Wenn der Druck von oben fehlt, geht bei einer Einrichtung wie der Stadt Nürnberg offenbar gar nichts. Da ist dann der Amtsleiter oft noch analoger als der Uli. Bezeichnend waren da die Berichte über die „digitale Transformation“ in den Kultureinrichtungen und am Bildungscampus. Da fehlt es praktisch an allem. Aber Kulturhauptstadt werden wollen!

Andererseits führt das dann auch zu solch netten Begebenheiten, wie ich sie dieser Tage erleben durfte. In einer der nicht gerade billigen städtischen Hochzeitlocations wird den geladenen Festgästen ein Gast-WLAN auf dem Smartphones offeriert.

Ob er denn das Passwort für den Zugang haben könnte, fragte irgendwann ein Besucher den durch Uniform ausgewiesenen – und extra zu bezahlenden – städtischen Aufseher. „Passwort?“, lacht der. „Nein, so geht das bei uns nicht“, erläutert er. „Da müssen Sie vorher ein Formular ausfüllen.“ Sonst könne ja jeder irgendwo hinsurfen und Unfug machen. Andererseits müsse man sich nicht grämen. Der Gastzugang sei eh so langsam, dass da wenig Freude aufgekommen wäre, selbst wenn man rechtzeitig den Antrag gestellt und genehmigt bekommen hätte.

Nur: Warum richtet die Stadt dann überhaupt einen Gastzugang ein und macht den Leuten den Mund wässrig? Offensichtlich gehört das mittlerweile zum Standard bei solchen Locations. Ob das Ganze jedoch funktioniert und oproblemlos nutzbar ist, scheint nachher nicht mehr so wichtig zu sein. Auch nicht, dass die als Begründung angeführte Störerhaftung inzwischen abgeschafft wurde.